Das Zwangslager Hodonín u Kunštátu
Der Grundstein für die Entstehung des Konzentrationslagers Hodonín, etwa 50 km nördlich von Brno gelegen, wurde bereits Anfang März 1939 durch die tschechoslowakische Regierung, kurz vor der Errichtung des deutschen Protektorats Böhmen und Mähren, gelegt. Das Lager sollte zur Internierung „arbeitsscheuer" Männer, einschließlich „arbeitsfähiger umherziehender Zigeuner“ dienen. Die systematische Verfolgung und Masseninhaftierung von Roma begann jedoch nach der deutschen Besetzung und der Errichtung des Protektorats vom 15. März 1939. Nachdem die Protektoratsregierung im Sommer 1942 einen „Erlass zur Bekämpfung des Zigeunerwesens“ verabschiedet hatte, wurden zahlreiche Roma inhaftiert, unter anderem im Lager Hodonín. Fortan wurde es offiziell als „Zigeunerlager“ deklariert, zuvor internierte Häftlinge, die nicht den Roma angehörten, wurden entlassen. Mehr als 1.300 Häftlinge durchliefen das Lager während des Krieges. 194 von ihnen starben an Krankheiten oder Mangelernährung in Verbindung mit schwerer Zwangsarbeit. Insgesamt sind zwei Massendeportationen dokumentiert. Am 7. Dezember 1942 wurden 46 Männer und 29 Frauen, die zuvor als „asozial“ kategorisiert worden waren, nach Auschwitz deportiert. Die zweite Deportation von 749 Häftlingen nach Auschwitz erfolgte in der Nacht vom 21. auf den 22. August 1943. Die wenigen verbliebenen Häftlinge wurden im Januar 1944 nach Auschwitz deportiert.
Ansicht des "Zigeunerlagers" in Hodonín
© Museum der Roma Kultur / Muzeum romské kultury
Der Grundstein für die Entstehung des Konzentrationslagers Hodonín, etwa 50 km nördlich von Brno gelegen, wurde bereits Anfang März 1939 durch die tschechoslowakische Regierung, kurz vor der Errichtung des deutschen Protektorats Böhmen und Mähren, gelegt. Das Lager sollte zur Internierung „arbeitsscheuer" Männer, einschließlich „arbeitsfähiger umherziehender Zigeuner“ dienen. Die systematische Verfolgung und Masseninhaftierung von Roma begann jedoch nach der deutschen Besetzung und der Errichtung des Protektorats vom 15. März 1939. Nachdem die Protektoratsregierung im Sommer 1942 einen „Erlass zur Bekämpfung des Zigeunerwesens“ verabschiedet hatte, wurden zahlreiche Roma inhaftiert, unter anderem im Lager Hodonín. Fortan wurde es offiziell als „Zigeunerlager“ deklariert, zuvor internierte Häftlinge, die nicht den Roma angehörten, wurden entlassen. Mehr als 1.300 Häftlinge durchliefen das Lager während des Krieges. 194 von ihnen starben an Krankheiten oder Mangelernährung in Verbindung mit schwerer Zwangsarbeit. Insgesamt sind zwei Massendeportationen dokumentiert. Am 7. Dezember 1942 wurden 46 Männer und 29 Frauen, die zuvor als „asozial“ kategorisiert worden waren, nach Auschwitz deportiert. Die zweite Deportation von 749 Häftlingen nach Auschwitz erfolgte in der Nacht vom 21. auf den 22. August 1943. Die wenigen verbliebenen Häftlinge wurden im Januar 1944 nach Auschwitz deportiert.
Ansicht des "Zigeunerlagers" in Hodonín
© Museum der Roma Kultur / Muzeum romské kultury
„Auschwitz-Erlass“ von 1942
Als „Auschwitz-Erlass“ wird ein nicht überlieferter Befehl des Reichsführers-SS Heinrich Himmler vom 16. Dezember 1942 bezeichnet, der die Deportation von im Reich und in den besetzten Gebieten lebenden Sinti*zze und Rom*nja nach Auschwitz-Birkenau anordnete. Kriminalpolizeistellen wurden angewiesen, Deportationslisten zu erstellen. Ausgenommen von der Deportation wurden lediglich die als „reinrassig“ klassifizierten Sinti*zze und Rom*nja oder diejenigen, die als „kriegswichtig“ galten. Bis 1944 wurden 12.000 deutsche Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Aus dem Protektorat Böhmen und Mähren waren es rund 4.500 Sinti*zze und Rom*nja. Nur etwa zehn Prozent der Internierten überlebten die Zwangseinweisung in das „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau. Vom Zwangslager Berlin-Marzahn aus wurden die Sinti*zze und Rom*nja zunächst in das Polizeipräsidium (Rote Burg) am Alexanderplatz gebracht. Anschließend mussten sie am heutigen Ostbahnhof in Personenzüge umsteigen, die sie nach Auschwitz brachten. Von den 186 Deportierten aus dem Zwangslager Marzahn überlebten nur sieben Sinti*zze und Rom*nja.
Aus Protest schmiedete der polnische Häftling Jan Liwacz das "B" unbemerkt verkehrt herum.
Lizenz: CC-BY-SA 3.0 Urheber ©Dnalor_01, Wikimedia Commons,
Biografie: Heinrich Himmler
Heinrich Himmler wurde 1900 in München geboren. 1923 trat er in die NSDAP ein und nahm im November am Hitler-Putsch teil. In den 1920er-Jahren hatte der studierte Agrarwissenschaftler zahlreiche Parteiämter inne. Hitler ernannte ihn 1929 zum Reichsführer SS (Schutzstaffel), die er als Eliteorganisation begriff. 1933 ließ er als Polizeipräsident in München das KZ Dachau errichten. 1934, ein Jahr nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde Himmler als Reichsführer SS der direkten Befehlsgewalt Hitlers unterstellt und war als „Chef der Deutschen Polizei“ von 1936 an für die Konzentrationslager verantwortlich. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Himmler zum „Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums“ ernannt und war damit für die Umsiedlungs- und Germanisierungspolitik in den besetzten Gebieten zuständig. Er verantwortete die Organisation und Durchführung der Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden ebenso wie die Ausgrenzung, Internierung, Deportation und Tötung von Sinti*zze und Rom*nja. 1943 wurde Himmler zum Reichsinnenminister ernannt, im Juli 1944 nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler zum Befehlshaber des Ersatzheeres und Chef der Heeresausrüstung. Nach einem Teilkapitulationsangebot an die Westalliierten entließ Hitler Himmler im April 1945 aus all seinen Ämtern. Himmler versuchte unter falschem Namen zu fliehen, geriet unerkannt in britische Gefangenschaft und beging am 23. Mai 1945 nach seiner Entdeckung in einem Interniertenlager bei Lüneburg Selbstmord.
Heinrich Himmler
Bundesarchiv, Bild 183-S72707 / CC-BY-SA 3.0
© Friedrich Franz Bauer, 1942
Als „Auschwitz-Erlass“ wird ein nicht überlieferter Befehl des Reichsführers-SS Heinrich Himmler vom 16. Dezember 1942 bezeichnet, der die Deportation von im Reich und in den besetzten Gebieten lebenden Sinti*zze und Rom*nja nach Auschwitz-Birkenau anordnete. Kriminalpolizeistellen wurden angewiesen, Deportationslisten zu erstellen. Ausgenommen von der Deportation wurden lediglich die als „reinrassig“ klassifizierten Sinti*zze und Rom*nja oder diejenigen, die als „kriegswichtig“ galten. Bis 1944 wurden 12.000 deutsche Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Aus dem Protektorat Böhmen und Mähren waren es rund 4.500 Sinti*zze und Rom*nja. Nur etwa zehn Prozent der Internierten überlebten die Zwangseinweisung in das „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau. Vom Zwangslager Berlin-Marzahn aus wurden die Sinti*zze und Rom*nja zunächst in das Polizeipräsidium (Rote Burg) am Alexanderplatz gebracht. Anschließend mussten sie am heutigen Ostbahnhof in Personenzüge umsteigen, die sie nach Auschwitz brachten. Von den 186 Deportierten aus dem Zwangslager Marzahn überlebten nur sieben Sinti*zze und Rom*nja.
Aus Protest schmiedete der polnische Häftling Jan Liwacz das "B" unbemerkt verkehrt herum.
Lizenz: CC-BY-SA 3.0 Urheber ©Dnalor_01, Wikimedia Commons,
Biografie: Heinrich Himmler
Heinrich Himmler wurde 1900 in München geboren. 1923 trat er in die NSDAP ein und nahm im November am Hitler-Putsch teil. In den 1920er-Jahren hatte der studierte Agrarwissenschaftler zahlreiche Parteiämter inne. Hitler ernannte ihn 1929 zum Reichsführer SS (Schutzstaffel), die er als Eliteorganisation begriff. 1933 ließ er als Polizeipräsident in München das KZ Dachau errichten. 1934, ein Jahr nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde Himmler als Reichsführer SS der direkten Befehlsgewalt Hitlers unterstellt und war als „Chef der Deutschen Polizei“ von 1936 an für die Konzentrationslager verantwortlich. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Himmler zum „Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums“ ernannt und war damit für die Umsiedlungs- und Germanisierungspolitik in den besetzten Gebieten zuständig. Er verantwortete die Organisation und Durchführung der Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden ebenso wie die Ausgrenzung, Internierung, Deportation und Tötung von Sinti*zze und Rom*nja. 1943 wurde Himmler zum Reichsinnenminister ernannt, im Juli 1944 nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler zum Befehlshaber des Ersatzheeres und Chef der Heeresausrüstung. Nach einem Teilkapitulationsangebot an die Westalliierten entließ Hitler Himmler im April 1945 aus all seinen Ämtern. Himmler versuchte unter falschem Namen zu fliehen, geriet unerkannt in britische Gefangenschaft und beging am 23. Mai 1945 nach seiner Entdeckung in einem Interniertenlager bei Lüneburg Selbstmord.
Heinrich Himmler
Bundesarchiv, Bild 183-S72707 / CC-BY-SA 3.0
© Friedrich Franz Bauer, 1942
Biografie: Štefan Blahynka
Der Tscheche Štefan Blahynka war Kommandant des Lagers Hodonín. Zusammen mit seinem Stellvertreter Jan Sokl führte er das Lager mit harter Hand. Beide zwangen Häftlinge ohne Rücksicht zu Schwerstarbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Ansicht des "Zigeunerlagers" in Hodonín. Stefan Blahynka leitete das Konzentrationslager.
© Museum der Roma Kultur / Muzeum romské kultury